Das Kind

als Patient

Kinder haben naturgemäß oder infolge bedrohlich erlebter Erfahrung Angst vor jeglicher Behandlung. Damit stellt jeder Eingriff und die damit verbundene Narkose für alle Beteiligten eine besondere Situation dar, für Kind und Eltern natürlich im Besonderen. Stellen Sie sich bitte dieser Herausforderung, sprechen Sie mit Ihrem Kind - altersentsprechend - über den bevorstehenden Eingriff und beantworten Sie seine Fragen, angepasst an die Auffassungsgabe des kleinen Patienten.
Erste Informationen hierzu erhalten Sie beim telefonischen Vorabgespräch durch den Anästhesisten. Hier werden gesundheitliche Vorbefunde eingeholt und besprochen wie Geburtsumstände („ehemaliges Frühchen“), Größe und Gewicht, Medikamenteneinnahme, bisherige Eingriffe / Narkosen, Auftreten des Kindes in Familie-Kindergarten-Schule („Springen-Laufen-Klettern-Schreien“), Vor- bzw. Organerkrankungen, Unverträglichkeiten.
Ebenso werden Nüchternheitsgrenzen erläutert sowie Kleidung / Zubehör für den Tag des Eingriffs besprochen (bequeme Sachen, Haargummi, dünne Decke, Handtuch). Das Vorgehen am OP-Tag wird erklärt, ebenso die Abläufe nach dem Eingriff und der Heimweg …
Am Eingriffstag versuchen wir die Wartezeiten in der Praxis möglichst kurz zu halten. Nach kurzem Vorstellen im Wartezimmer gehen wir mit begleitendem Elternteil / begleitenden Eltern in den Behandlungsraum. Das Kind setzt sich auf den Behandlungsstuhl, ängstliche Kinder dürfen auch auf den Schoß der Begleitperson. Dann Anlage von EKG, Blutdruck-Manschette (Arm / Oberschenkel), Pulsoxymeter-Fingerling, soweit das Kind es zulässt.
Prinzipiell gilt: Keine Nadel beim wachen Kind!
Jetzt „geführtes“ Vorhalten einer Inhalationsmaske, die über das Narkosegerät sofort das wirksame Gemisch aus Narkosegas / Sauerstoff-angereicherter Luft liefert. Je nach Alter und Vorerfahrung des Kindes arbeiten die kleinen Patienten eifrig mit oder zeigen Abwehrbewegungen gegen die Maske („Geruch nach Tankstelle“). Diese für manche Eltern etwas belastende Situation dauert nur wenige Atemzüge, danach wird das Kind zunehmend ruhiger, entspannt sich und schläft ein. Nun können die Eltern den Behandlungsraum verlassen.
Unter fortgesetzter Beatmung / Atmungsassistenz mit Maske erfolgt nun die Anlage einer Tropfnadel und damit dann die erforderliche Vertiefung der Narkose bis zur OP-Fähigkeit. Um den Atemweg offen zu halten und so eine unbeschwerte Spontanatmung des kleinen Patienten sicher zu stellen, wird jetzt beim tief schlafenden Kind eine Kehlkopfmaske in den Mund gelegt oder ein Beatmungstubus durch die Nase (dies v.a. bei zahnärztlichen Eingriffen) eingeführt.
Gegen Ende des Eingriffs werden Schmerzmittel neben anderen Medikamenten für die postoperative Zeit gegeben, es wird unter Atmung mit reinem Sauerstoff das Narkosegas abgeatmet, die Beatmungsmaske bzw. der Tubus entfernt. Unmittelbar danach werden die Eltern wieder hinzugeholt, Sie sind also direkt vor Ort, wenn das Kind dann allmählich aufwacht. Für diese Phase des langsamen Aufwachens sollten Sie je nach Eingriffsdauer ein bis zwei Stunden einplanen, danach dürfen Sie das Kind mit nach Hause nehmen.